Ich saß im Zug zu der Hochzeit von Swetlana und Jörg, als mein Mitfahrer, ein Freund von den Beiden, eine beunruhigende Frage stellte. „Fährt dieser Zug denn wirklich nach Osten?“ Man muss dazu sagen, dass ich verantwortlich dafür war, dass wir dort eingestiegen sind und dachte, na klar, Magdeburg ist doch Osten, aber dann wurde mir gewahr: Aber nicht von Berlin aus gesehen! Wir saßen im falschen Zug! Ohne meinen umsichtigen Mitfahrer wäre mir das erst in Magdeburg aufgefallen. Also nichts wie raus in Potsdam. Dort am Bahnhof stellten wir mit Entsetzen fest, dass wir nicht mehr rechtzeitig mit dem nächstmöglichen Zug ankommen würden. Also sind wir schnell wieder zurück nach Berlin, um ein Auto zu mieten. Aber, es war fast nirgends eins zu haben und wenn ja, dann für astronomische Preise. Der isländischen Aschewolke sei Dank. Zum Glück lieh mir ein lieber Freund sein Auto und wir kamen tatsächlich rechtzeitig an. Uff.
So hatte ich doch die Ehre, zwei Menschen frei zu trauen, die so reizend, liebevoll und in ihrem Leben so engagiert sind, dass ich nur den Hut ziehen kann. Von politischer Arbeit über freiwillige soziale Jahre in Mexico und Sarajevo bis hin zu Fundraising für NGO´s und noch viel mehr leisten die Beiden. Mit ihnen wird die Welt zu einem besseren Ort.
Und als ich die Geschichte hörte, wie Swetlana zu ihrem Brautkleid kam, blieb mir die Spucke weg. Sie hatte nämlich eine sehr klare Vorstellung und kein Kleid, was bezahlbar war, konnte ihrem Bild entsprechen. 1 1/2 Wochen vor ihrer Hochzeit hatte sie immer noch kein Kleid. Da wären sicher viele kommende Bräute dem Wahnsinn nahe gewesen. Aber nicht so Swetlana. Die dachte nämlich 11 Tage vor ihrer Hochzeit: ,Na, dann schneidere ich es eben selber.´ Und das, obwohl sie noch nie in ihrem Leben ein Kleid geschneidert hat! Das nenne ich mal couragiert. Und, wie man an den Fotos sieht: Es hat wunderbar geklappt.
Der Ort des Geschehens war das Schloss Krobnitz, das sich strahlend weiß und ein wenig unwirklich vor blauestem Himmel zeigte. Die Feier fand in einem Gebäude daneben statt, was ein Geheimtipp für alle die darstellt, die kein riesengroßes Budget haben.
In der ganzen Hochzeit steckte viel Liebe drin. Jeder Gast wurde einzeln in einer Rede vorgestellt, auf jedem Tisch lag „Himmel und Hölle“, wo Fragen zum Hochzeitspaar draufstanden, was dazu führte, dass man gleich ins Gespräch kam, für die Kinder gab es eine Schatzsuche und für alle sportliche Betätigung, so dass die Zeit bis zum Abendessen wie im Fluge verging.
Einige Zeit später bekam ich eine Dankeskarte, die meine absolute Lieblingsdankeskarte darstellt. Großes Kompliment an den Fotographen, den ich auch gerne vermitteln kann und ein ebenso großes Kompliment an Swetlana und Jörg, dass sie es ausgesucht haben. Ich danke Euch für die schöne Erfahrung und dafür, Euch kennen gelernt zu haben.